Einspur basierend auf sNs-Block

  • Ich wurde am Frühlingstreffen gebeten, doch mal eine Beschreibung meines Einspurblocks hochzuladen. Ist zwar jetzt alles ein bisschen "quick and dirty", aber hoffentlich mal besser als nix...



    Grundsätze


    * Eine Einspurstrecke besteht aus zwei prinzipiell gleichen Übergangsmodulen. Elektrisch ist alles symmetrisch. Jedes Modul kann entweder als Doppelspur-Einspur-Übergang oder als Einspur-Doppelspur-Übergang agieren; der Unterschied ist nur die Fahrtrichtung des Zuges.

    * Doppelspur-Einspur-Übergang: Das Modul, auf dem die Einspur für den Zug beginnt

    * Einspur-Doppelspur-Übergang: Das Modul, auf dem die Einspur für den Zug endet und wieder in eine Doppelspur über geht

    * Alle Fahrstromspeisungen geschehen vom Signal her via Blockplatine, so dass auch geschobene Züge korrekt anhalten können. Das Bedeutet: Die Einspur wird immer vom Einspur->Doppelspur-Übergang her gespiesen.

    * Jedes Übergangsmodul benötigt einen vollständigen sNs-Doppelspurblock; dessen Verbindung mit dem Modul ist jedoch modifiziert. Eine zusätzliche Platine ist nötig, um die Einspursteuerung sicherzustellen.

    * Jedes Übergangsmodul benötigt zwei Fahrstromtrafos: Einen für das linke Gleis der ankommenden Doppelspur, und einen für die Einspur, welcher nur benutzt wird falls das Modul als Einspur-Doppelspur agiert. Die Trafos werden, wie bei allen Blockmodulen, direkt an den Blockprint angeschlossen.

    * Die Grundstellung der Weichen ist Einspur -> Doppelspur (also für Züge aus der Einspur raus)

    * Ein Zug darf nur in die Einspur einfahren, wenn er diese auch wieder verlassen kann. Sprich: Der Block, der für den Übergang Einspur -> Doppelspur zuständig ist, darf nicht Halt zeigen.

    * Um die nötige Zuverlässigkeit des sNs-Blocks zu erreichen, werden immer zwei RLT parallel verbaut: Einer zu beginn der Bremsstrecke und einer direkt vor dem Reedkontakt. Dies hat auf die prinzipielle Funktionsweise des sNs-Blocks keinen Einfluss, macht diesen aber massiv zuverlässiger und eliminiert verschiedene mögliche Fehlerszenarien.



    Anordnung auf dem Modul


    Siehe DEM-Varianten.png. Ich gehe hier von Variante 2 aus.


    Bei Variante zwei stehen beide Signale vor der Weiche, und die Anordnung der RLT ist so, dass die Züge auch tatsächlich vor der Weiche halten. Das benötigt eine Modullänge von 120 cm.


    Die Blockstelle auf dem linken Gleis der Doppelspur ist eine ganz normale Blockstelle. RLT, zweiter RLT und Reed befinden sich vor der Weiche.


    Die Blockstelle auf der Einspur ist speziell. Der erste RLT befindet sich auf der Einspur. Der zweite RLT und der Reed befinden sich zu Beginn der Doppelspur auf dem linken Gleis in Fahrtrichtung. Dies bedeutet, dass spezielle Massnahmen ergriffen werden müssen, damit das noch in der Einspur befindliche Signal den korrekten Fahrbegriff anzeigt und dass der RLT in der Einspur nur dann aktiv ist, wenn ein Zug in der korrekten Richtung unterwegs ist.



    Funktionsprinzip


    Analog zu meinem Relais-Stellwerk, welches ich schon früher mal vorgestellt habe, gibt es auf jedem Übergangsmodul eine Fahrstrasse. Da man für eine Einspur zwei Übergangsmodule benötigt, gibt es also zwei Fahrstrassen; eine pro Richtung.


    Die Fahrstrasse ist immer auf dem Doppelspur-Einspur-Übergangsmodul gebaut. Oder anders gesagt: Damit ein Zug in die Einspur einfahren kann, muss die Fahrstrasse in dem Modul, auf dem die Lok steht, eingestellt sein.


    Eine Fahrstrasse besteht aus zwei Relais, ein Fahrstrassenrelais F4, welches eingeschaltet ist wenn die Fahrstrasse steht; und ein Auflösungsrelais F3, welches dem Fahrstrassenrelais den Strom nimmt, wenn es eingeschaltet ist.


    Die beiden Fahrstrassen der Übergangsmodule sind gegenseitig verbunden. Und zwar so, dass das Fahrstrassenrelais auf dem Doppelspur-Einspur-Modul parallel geschaltet ist zum Auflösungsrelais auf dem Einspur-Doppelspur-Modul. So ist sichergestellt, dass nie beide Fahrstrassen gleichzeitig eingestellt sein können.


    Nun müssen wir noch wissen, wann wir bereit sind für eine Fahrstrasse. Dafür sind zwei Bedingungen nötig:

    * Es muss ein Zug in der Doppelspur vor dem Signal warten

    * Der erste Block nach der Einspur muss frei sein


    Dafür wird auf der Blockplatine der Zustand "ZVS" (Zug vor Signal) abgegriffen. Das geht nur mittels Kabel anlöten. Die zweite Bedinung wird geprüft, indem auf das "FF"-Signal vom nächsten Block geguckt wird. Diese beiden Bedingungen werden mit den Relais F1 und F2 kombiniert zu einem RDY-Signal, welches dann via Auflösungsrelais F3 das Fahrstrassenrelais F4 mit Strom versorgt.


    Das Funktionsprinzip ist dargestellt in 1_sns-einspurstrecke.png. Der Ort des ZVS-Abgriffs ist dargestellt in zvs-blockprint-mit-kreis.jpg.


    Weitere Bemerkungen zum Schema:

    * C1 produziert den Freimelde-Impuls, welcher den Block auf grün stellt sobald die Fahrtstrasse eingeschaltet ist. Die Verbindung zum Blockprint kann via Endabschaltung des Weichenmotors gehen, damit der Block erst dann grün wird, wenn die Weiche in Endlage ist.

    * R1 lädt C1

    * C2 und R2 sorgen dafür, dass genügend Zeit vorhanden ist um C1 zu laden, falls zwei Züge hintereinander in die gleiche Richtung unterwegs wären (eine Situation die in der Standardschaltung nicht auftreten kann, aber mit einigen Erweiterungen kann das eben doch passieren)



    Ansteuerung des Moduls


    Das Funktionsprinzip beinhaltet nur die Fahrstrassensteuerung und Steuerung des Blocks. Diverse Komponenten fehlen hier aber noch:

    * Weiche stellen

    * Fahrstrom aufs Gleis aufschalten

    * RLT aktivieren

    * Fahrbegriff des Signals auf der Einspur korrigieren


    Alle diese Funktionen werden von Relais übernommen, welche direkt an den Fahrstrassen-Ausschluss-Verbindungen hängen (im Funktionsprinzip als FA und FB bezeichnet: FA = dies ist ein Zweispur-Einspur-Modul, sprich hier beginnt die Einspur; FB = das Gegenteil).


    FA (Einspur beginnt hier) steuert:

    * Weiche. Wenn hier ein Zug von der Doppelspur auf die Einspur will, muss die Weiche umgelegt werden. z.B. kann mittels einem zweifach-Umschalt-Relais die Stromversorgung eines Tortoise umgepolt werden.


    FB (Einspur endet hier) steuert:

    * Stromversorgung zuschalten. Da der Fahrstrom ja immer von vorne kommen muss, muss der Fahrstrom zugeschaltet werden, wenn die Einspur hier endet. Ein zweifach-Einschalt-Relais kann dafür verwendet werden.

    * RLT aktivieren. Wenn die Einspur hier endet, muss der Block, dessen Signal an der Einspur steht, aktiviert werden. Dafür wird einfach das Datensignal des RLT über ein Relais mit dem Blockprint verbunden.

    * Signal an der Einspur aktivieren: Ohne weitere Massnahmen würde das Signal, das an der Einspur steht, einfach nur den Zustand des Einspur->Doppelspur-Blocks darstellen. Wir wollen diesen Zustand am Signal aber nur dann sehen, wenn auch tatsächlich ein Zug Einspur->Doppelspur unterwegs ist. Daher Übersteuert ein Relais die Lampen des Signals so, dass es nur einfach Rot zeigt, ausser FB ist aktiv, dann zeigt es den normalen Zustand vom Blockprint.

  • Rangiermodus



    Es ist möglich, einen Rangiermodus zu implementieren, so dass mit einem zusätzlichen Trafo frei auf der Einspur rangiert werden kann. Dazu wird ein vierfach-Umschalter benötigt. Dieser schaltet FA und FB auf 12V, und verbindet den Rangiertrafo mit den Gleisen. Da nun FA und FB aktiv sind, werden beide Fahrstrassen aufgelöst, und keine neuen Züge können in die Einspur einfahren. Da die Grundstellung der Weichen Einspur -> Doppelspur ist, kann man mit dem Zug die Einspur verlassen. Wenn die Einspur frei ist, kann der Rangierschalter ausgeschaltet werden und die Steuerung nimmt den Betrieb wieder auf.



    Implementierung auf 60cm-Modul


    Es ist möglich, den Übergang auf einem 60cm-Modul zu implementieren. Dafür muss der Halteabschnitt der Einspur auch auf die Doppelspur verlegt werden, also hinter die Weiche. Elektrisch vereinfacht das die Schaltung sogar, da nun kein RLT mehr deaktiviert und kein angezeigter Signalbegriff übersteuert werden muss. Aber es ist eher unschön, ein Signal direkt hinter der Weiche zu haben.



    Ausweichstelle in der Einspur


    Neben dem Einsatz als Einspur können auch zwei solcher Module verwendet werden, um eine kurze, einen Block lange Doppelspurinsel in einer Einspur zu bilden. Diese dient dann als vollautomatische Ausweichstelle in der Einspur. Die Eigenschaft der Steuerung, dass nie Züge in die Einspur geschickt werden wenn sie diese nicht wieder verlassen können, verhindert grundsätzlich Deadlocks. (Ein Deadlock kann nur noch auftreten wenn sich zwei Züge bei der Ausweiche treffen, welche beide zu lang sind)



    Offene Fragen



    Eine offene Frage ist noch, ob sich die beiden Fahrstrassen-Ausschlussleitungen vermeiden liessen. Es wäre denkbar, dafür die beiden Freimeldungsleitungen des Blockkabels zu verwenden. Dies bedingt aber ein paar Änderungen an der Schaltung und bringt gewisse neue Probleme mit sich, so dass ich noch nicht sicher bin, ob sich das insgesamt lohnt.


    Ignoriert habe ich auch den Aspekt des Bedienelements, denn ein normales Block-Bedienelement reicht nicht, da man nun auch die Fahrstrassen zurückstellen können muss, und das vorzugsweise in korrekter Abhängigkeit mit dem Block. Dafür habe ich aktuell eine halbgare 80%-Lösung, aber keine Ahnung mehr wie die funktioniert, müsste ich zuerst mal Reverse-Engineeren... ;)



    Abschliessende Bemerkungen



    Es ist mir etwas peinlich, dass meine Beschreibung hier sehr "schludrig"/"quick and dirty" und stark verbesserungswürdig ist. Es bräuchte sicher eine besser strukturierte Beschreibung und auch bessere Schemas und Diagramme... Aber statt immer nur alles auf später zu verschieben habe ich jetzt lieber mal das hier dokumentiert was ich aktuell dokumentieren kann.


    Um im grossen Stil solche Übergangsmodule zu bauen, bräuchte es noch mehr Designarbeit, um eine gescheite Zusatzplatine für unseren Block zu konstruieren. Ich denke da sowas in der Art, dass man den ganzen 25-Pin-Anschluss des Blocks über diese Zusatzplatine führt und auf der Zusatzplatine dann einen "neuen" 25-Pin-Anschluss hat (mit derselben Pinbelegung wie auf dem Block), aber mit der zusätzlichen Funktionalität. Auch müsste der DSUB-9-Anschluss fürs Blockkabel in Richtung Einspur über diese Zusatzplatine geschleift werden. Wenn man diese Zusatzplatine hätte wäre die Verkabelung nur minimal aufwändiger (Weiche) als diejenige eines Blockmoduls.


    Ich hoffe, dass die Beschreibung so trotzdem mal was nützt. Viel Spass beim Nachbauen ;)

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