Mumis Memos oder Humor im Führerstand

  • Beim durchstöbern der "alten" Modellbahnunterlagen meines Vaters, sind wir auf ein Mäppchen mit Zeitungsauschnitten gestossen das die Überschrift trug (allerdings habe ich dazu kein Datum):


    Mumis Memos:
    Humor im Führerstand
    Weitererzählt von Karl Schuler


    Ich werde die homorvollen Anekdoten hier nach und nach wiedergeben damit alle etwas von diesen herrlichen Geschichten haben...

    Hier geht es also nun los:


    Mumis Memos:
    Humor im Führerstand
    Weitererzählt von Karl Schuler


    Diese Überschrift ist keine fremdsprachige Bezeichnung. Sie kommt aber dem heutigen Hange zu Abkürzungen entgegen und bedeutet schlicht und einfach: Mumenthalers Memoiren.


    Mumenthaler Kari ist ein in Erstfeld stationiert gewesener Lokiführer — und ein seltenes Original dazu. Nicht dass er etwa bereits das Zeitliche gesegnet hätte, o nein, aber seit einem Jahr ist er pensioniert. Nach seiner eigenen Version stimmt das zwar nicht ganz, da er erst daran sei, die unbezahlte Überzeit des Jahres 1942 einzuziehen. Zwischen Chiasso und Basel, Goldau und Zürich kannte ihn jeder Eisenbahner. Und wenn zufällig ein „Neuer“ noch nichts von ihm gehört haben sollte, dann konnte dieser sicher sein, dass Kari ihn erspäht hatte und auf eine Gelegenheit lauerte sich vorzustellen...


    Die neueren Lokomotiven werden auf den Gefällestrecken nicht mehr mittels Bremsklötzen, son dern elektrisch gebremst. Das heisst, die Motoren wirken als Generatoren, und indem sie durch das rollende Fahrzeug angetrieben werden, entsteht erstens eine Bremswirkung, und zweitens wird Strom erzeugt, der an die Fahrleitung abgegeben wird. Dies zur Erläuterung der folgenden Episode. Da fuhr also Karl von Airolo her südwärts. Ein Ingenieur begleitete ihn. Als Kari stets wie früher die Geschwindigkeit regulierte, fragte ihn der andere, ob er etwas gegen die elektrische Bremse habe. «Ich will nicht schuld sein, wenn in diesem nassen Sommer der Ritomsee überläuft!« war Karis Antwort.


    Entgegen seiner Gewohnheit hatte er einmal auf der Bergfahrt Zeit verloren. Deswegen zur Rechenschaft gezogen, gab Kari an, der Koch hätte an einem Rad des Speisewagens Messer geschliffen, und er beantrage, es sei ein verbindlicher Befehl zu erlassen, dass dies nur auf der Talfahrt geschehen dürfe.



    Aber nicht nur die großen Tiere mussten ihren Teil einstecken!


    Ein Kondukteurlehrling hatte in Zürich einen Güterzug zur Abfahrt bereitzumachen, also auch das Funktionieren der Bremsen zu prüfen. Nach dem Kari den Befehl «Bremsen!« mündlich erhalten hatte, instruierte er den Neuling, das „Bremsen lösen!“ einfach in den Luftschlauch des hintersten Wagens zu rufen. Freilich geht kein Ton durch diese Leitung, aber als Kari den Jüngling um die Ecke des Schlusswagens verschwinden sah, löste er die Bremsen, und es klappte einwandfrei. Dass tags darauf ein anderer Lokführer verwundert den Kopf schüttelte, als der Lehrling mit ihm die gleiche Abmachung treffen wollte, erstaunt uns nicht...


    Das wärs für heute...


    Gruss


    Urs

  • Weil in Basel die vorderste Achse des Güterzuges auf ein Schienenstück mit schlechtem Unterbau zu stehen gekommen war, stimmte die Pufferhöhe zur Lokomotive nicht. Von einem Arbeiter darauf aufmerksam gemacht, erklärte Kari, bei diesem neuen Maschinentyp könne man das ausgleichen. Er drückte nun den Zug sachte ein wenig zurück, der Wagen kam aus dem Loch heraus — und schon wiesen beide Puffer dieselbe Höhenlage auf. Als ein anderer Lokführer dann vom selben Angestellten die Aufforderung bekam, die Maschine abzusenken, redete dieser von „Löffelzeug“. Nach erfolgter Bemerkung, dass ein anderer GB-(Gotthard-Bahn-) Führer das gekonnt hätte, entnahm man der Diensteinteilung, dass es natürlich Mumenthaler gewesen war.

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