Modellbahnhersteller Fleischmann insolvent

  • Pleite in der Modellbahnwelt
    Stand: 05.08.2015 16:06 Uhr


    Der Modellbahnhersteller Fleischmann hat Insolvenz angemeldet, um sich seiner Pensionskosten zu entledigen. Die nach Stellenabbau verbliebenen Mitarbeiter könnten sie nicht mehr erwirtschaften. Fleischmann-Loks sollen aber weiter produziert werden.


    In europäischen Kinderzimmern werden immer seltener Modelleisenbahnen aufgebaut - und die Hersteller der Miniaturzüge kämpfen ums Überleben. Branchenführer Märklin gelang nach der Insolvenz vor vier Jahren ein Neuanfang. Und den versucht jetzt auch das Traditionsunternehmen Fleischmann. Am Dienstag meldete es Insolvenz an.


    Fleischmann war in den vergangenen elf Jahren unter dem Druck hoher Personalkosten immer stärker geschrumpft - von einst 600 Mitarbeitern auf zuletzt 33. Am Standort im bayerischen Landkreis Ansbach sind nur noch Entwickler, Konstrukteure und Marketingfachleute beschäftigt. Produzieren lässt das Unternehmen längst im Ausland. Zuletzt lag der Umsatz bei 15 Millionen Euro.


    Pensionsansprüche treiben Fleischmann in die Insolvenz


    Genau dieser massive Stellenabbau wurde nun zum Problem. Die verbliebenen Mitarbeiter könnten die Betriebsrenten der früheren Beschäftigten nicht mehr schultern, sagte ein Sprecher am Mittwoch. Dafür solle nun der Pensions-Sicherungs-Verein einspringen, mit dem die deutsche Wirtschaft Betriebsrentner bei Firmeninsolvenzen absichert.


    Die bisherige Unternehmensführung versucht nun zusammen mit dem vorläufigen Insolvenzverwalter Maximilian Breitling, das 128 Jahre alte Traditionsunternehmen zukunftssicher zu machen. Entlastet von den Pensionszahlungen soll das Unternehmen in die Lage versetzt werden, "seinen Betrieb wirtschaftlich stabil fortzusetzen". Die Produktion von Loks, Wagen, Gleisen und Zubehör laufe unvermindert weiter, versicherte Prock.


    "Stabilisierungsphase" durch Smartphone-Apps?


    Inzwischen beobachten Branchenkenner wie Steffen Kahnt vom Bundesverband des Spielwaren-Einzelhandelsverbandes eine "Stabilisierungsphase" bei den Modellbahnherstellern. Thomas Kohnen vom Händlerverband Idee+Spiel sieht das zwar ähnlich, glaubt aber auch: "Großes Wachstum ist da aber nicht drin."


    Nach seiner Ansicht hat das drei Gründe: Das Image der Modelleisenbahn sei angestaubt. Zudem sei das Angebot an Modellbahnprodukten zu groß und zu teuer. Eine digitale Lok koste leicht 500 Euro. "Wenn sich ein Kind als Modellliebhaber bekennt, kommt das einem Outing gleich", berichtet Kohnen. Deswegen versuchen die Hersteller, ihre Produkte wieder dem Nachwuchs schmackhaft zu machen: Zum Beispiel mit Apps für Smartphone und Tablet, über die sich die Modellanlagen steuern lassen.


    Aus Tagesschau.de
    http://www.tagesschau.de/inlan…bahn-fleischmann-101.html

    Gruss
    Giorgio


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  • Zitat

    Original von el18
    Für mich sieht das irgendwie so aus, dass man Fleischmann so "vernichtet" aber alles brauchbare in die Holding integriert und ganz normal weitermacht ohne "Altlasten".


    Das ist längstens geschehen - Fleischmann ist nur noch eine Engineering-Firma mit 33 Mitarbeitern - der Rest ist bereits in die Holding integriert - siehe PM der Modelleisenbahn Holding. Es geht hier nur um finanzielle Altlasten.

  • Bei 1zu160 ist zusätzlich noch dies Erklärende vermerkt:


    Zitat

    Wie Fleischmann in einer Pressemitteilung berichtet, wurde am 4. August 2015 für die Gebrüder Fleischmann GmbH & Co KG ein Insolvenzantrag gestellt. Dieser Antrag betrifft die 33 Mitarbeiter am deutschen Standort in Heilsbronn, die für die Planung und Konstruktion zuständig sind. Da die Produktion und der Vertrieb über die Modelleisenbahn-Gruppe erfolgt, ändert sich für die Kunden nichts - Bestellungen, Auslieferungen, Ersatzteilservice, Reparaturen und auch die Neuheitenplanungen für 2016 werden unverändert fortgesetzt. Für die Gebrüder Fleischmann GmbH & Co KG hofft man, nach der Insolvenzverfahren den deutschen Standort mitsamt den Mitarbeitern zu erhalten.


    Und der Vollständigkeit halber noch die Pressemitteilung:


    • Offizieller Beitrag

    Nein, nein. Fleischmann wird nicht schon wieder für tot erklärt. Aber etwas ändert sich doch:
    Die Marke Fleischmann wird es ab 2019 nur noch in N geben. H0 wird aufgegeben (ich nehme an, dass die Modelle künftig einfach in Roco-Schachteln daherkommen). Die Produktion wird von Gloggnitz in die Slowakei verlagert.


    Die Holding sieht für die Marke Fleischmann in N wesentlich bessere Wachstumschancen als in H0, weshalb auf diese Nenngrösse fokussiert werden soll.


    Das Werk in Vietnam soll weiter ausgebaut werden und soll künftig sämtliche Komponenten herstellen und montieren können.


    https://www.ots.at/presseausse…in-die-slowakei-verlagert


    Für mich heisst das: Endlich keine überflüssigen H0-Seiten mehr in Fleischmann-Katalogen und langfristig noch weniger Fleischmann H0-Modelle in der Kategorie N-Fleischmann bei Ebay.
    Und als auch noch H0-Interessierter muss ich endlich nur noch einen Katalog für H0 durchblättern für H0-Modelle aus dem Hause Modelleisenbahn GmbH.


    Vielleicht wichtigstes Zitat aus dem Bericht: "Die Spur N bei Fleischmann könne sich mittelfristig viel stärker entwickeln, sobald sie 2019 mit einem höheren Investitionsvolumen ausgestattet wird und mehr neu konstruierte Modelle auf den Markt gebracht werden."

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