Modellbau: Programm für 3D-Modelle / 3D-Druck gesucht

  • Der 3D-Druck bietet faszinierende Möglichkeiten für uns Modellbahner. Ich habe da eine Idee und möchte diese verwirklichen.


    Ich bin blutiger Anfänger. - Was für ein Programm empfiehlt ihr mir, um mein erstes einfaches 3D-Modell zu zeichnen?

  • Hallo Gexi


    Ich habe mein Modell mit FreeCAD gezeichnet. Da steht ein eigenes Forum hinten dran, wo sehr viele Themen behandelt werden. Zudem ist die Installation und Handhabung relativ einfach zu lernen und anzuwenden.


    Gruess Peter

  • Sali Gexi


    Ich selber verwende OpenJSCAD.


    Ob es etwas für dich ist, hängt sehr davon ab, wie du gerne arbeitest.


    In OpenJSCAD zeichnet man nicht direkt ein Objekt, wie man es von anderen CAD-Programmen gewohnt ist.
    Stattdessen schreibt man ein Programm, welches das Objekt konstruieren wird.


    Das klingt jetzt ein wenig kompliziert, aber ist eigentlich ganz eifach:


    Beispielsweise, statt einen Quader mit einem rechteckigen Ausschnitt zu zeichnen,
    schreibt man ein Programm mit folgenden Anweisungen:


    Code
    Mach mir einen Quader 1 mit den Grössen 20, 20, 10
    Mach mir einen Quader 2 mit den Grössen 10, 10, 10
    Verschiebe Quader 2 um 5, 5, 0
    Schneide mir Quader 2 aus Quader 1 heraus


    In JavaScript sieht dies dann so aus:



    (Diesen Code kannst du nun in OpenJSCAD einfügen und mit Shift+Enter ausprobieren)


    Dies ermöglicht meiner Meinung nach ein viel flexibleres Konstruieren.


    Als Sprache kommt dabei JavaScript zum Einsatz. Alternativ gibt es auch OpenSCAD,
    wo eine andere Scriptsprache zum Einsatz kommt.


    Ausserdem hat OpenSCAD eine grössere Community, du wirst also schneller Hilfe finden.



    Wenn du keine Erfahrung im Programmieren hast, sind OpenJSCAD oder OpenSCAD wohl eher nichts für dich.
    Auch freie Formen (z.B. eine ICN-Frontpartie) sind schwierig. Ein Betonelement für ein Perron
    hingegen dürfte sehr gut machbar sein.


    Für mich, der im Echten Leben viel mit JavaScript arbeitet, ist OpenJSCAD ideal. Ich komme damit viel
    schneller zu viel besseren Ergebnissen, als ich es mit vorherigen Versuchen in TurboCAD und Blender schaffte.


    Mit OpenJSCAD entwickelte ich diesen Wagen, inklusive Untergestell:


    [Blockierte Grafik: http://rolandrytz.ch/share/img/l6_scaled.jpg]


    Dank OpenJSCAD konnte ich basierend auf diesem Wagen auch andere, ähnliche Modelle durch
    Veränderung einiger weniger Parameter konstruieren.


    Ausserdem: Durch Ändern eines einzigen Wertes könnte dieser Wagen auch ein H0- oder ein Z-Modell sein ;)



    Edit: Beispiel noch in JavaScript angegeben.

  • Roland, herzlichen Dank für deinen ausführliche Dokumentation. Deine Ausführungen sind sicher auch für andere Forumsnutzende von Interesse.


    Daniel, ebenfalls danke für den Tipp.


    Da habe ich am Wochenende etwas zu tun.

  • Danke für die zahlreichen Tipps. Es hat sich herauskristallisiert, dass das Programm, welches am ehesten meinen persönlichen Preferenzen entspricht, FreeCAD ist. Nach einigen Anfangsschwierigkeiten ist es mir gelungen, einen Prototyp zu zeichnen. Mein Ziel war es, ein Betonelement (Perron 55), nachzubilden.


    [Blockierte Grafik: http://schienen.ch/media/fotos/3d-druck/perron55/Original_Betonelemente.jpg]


    [Blockierte Grafik: http://schienen.ch/media/fotos/3d-druck/perron55/CAD-Prototyp.jpg]


    Den Tipp von Yves habe ich berücksichtigt, und hinter dem Element eine Auflagefläche für eine 4mm starke Platte vorgesehen. Die soll dann die Gehfläche des Perrons nachbilden.


    [Blockierte Grafik: http://schienen.ch/media/fotos/3d-druck/perron55/Perron55_3D-Druck_seitlich.jpg]


    Einen ersten Probedruck erhielt ich gestern. Mit meinem ersten Versuch bin ich ganz zufrieden. Muss aber noch daran feilen. Die Sollbruch- bzw. Biegestellen müssen besser herausgearbeitet werden. Gedacht ist, noch längere Elemente zu drucken. Der erste Entwurf hat die Masse 70 x 16 x 6.2 mm. Ausserdem sind Stellproben und Probefahrten angesagt.


    [Blockierte Grafik: http://schienen.ch/media/fotos/3d-druck/perron55/Perron55_3D-Druck_Frontansicht.jpg]

  • Schöne Sache! :thumbsup


    Beachte: Bei längeren Elementen besteht schnell die Gefahr, dass sich das Ding verzieht.
    Auch haben viele Drucker eine Grössenlimite von etwa so 30cm in alle Dimensionen.


    Ich würde daher eher überlegen, wie ich die Elemente besser fürs Aneinanderreihen machen könnte.



    Deine ersten Versuche sind jedenfalls überzeugend :hut

  • Was tun, wenn die Vorstellung vom Ausführungsgrad im Massstab 1 zu 160 grösser ist als die vorhandenen feinmotorische Fähigkeiten? Wenn die Geschicklichkeit auf anderem Gebiet liegt? Und wenn CAD eine willkommene Alternative bietet? - Man entscheidet sich für das rechnerunterstützte Konstruieren. - Trotzdem bleibt es relativ aufwendig, die gewünschten Teile zu entwerfen und anschliessend im 3-D-Druckverfahren in Form zu bringen.


    Da gibt es aber auch andere Meinungen. Das genannte Vorgehen stösst nicht überall auf Gegenliebe. Vereinzelte Stimmen äussern sich dahin gehend, dass man damit die handwerkliche Arbeit von Kollegen desavouiere, die in stundenlanger Arbeit ausgefeilte und detaillierte Miniaturen erschaffen.


    Sei's drum. - Auf meinen Anlagesegmenten betreibe ich auch ein Car System. Meines Wissens gibt es Strassenelemente für einen Verkehrskreisel nur für die H0er. Also versuchte ich mich mal selber mit dem Entwurf eines Kreisels. Und da zu so einem Bauwerk meistens auch ein Kreiselkunstwerk gehört, musste das natürlich auch her. Das ganze Projekt habe ich ins Netz gestellt auf meiner Seite im Artikel «Ein Kreiselmodell mittels CAD und 3-D-Druck»

  • Zitat

    Original von gexi
    Da gibt es aber auch andere Meinungen. Das genannte Vorgehen stösst nicht überall auf Gegenliebe. Vereinzelte Stimmen äussern sich dahin gehend, dass man damit die handwerkliche Arbeit von Kollegen desavouiere, die in stundenlanger Arbeit ausgefeilte und detaillierte Miniaturen erschaffen.



    Wir haben das komplexeste Hobby als Modelleisenbahner von allen! Wir müssen uns den Schreiner Beruf aneignen, um unsere Module resp. Holzkonstruktionen bauen zu können. Dann müssen wir Kenntnisse in Feinmechanik haben, um den Gleisbau ausführen zu können. Danach brauchen wir eine verkürzte Elektrikerlehrgang um Platinen und Gleise elektrisch verbinden zu können. Dann wird unser Können im Häuserbau gefordert und nicht zuletzt müssen wir uns kreativ im Landschaftsbau betätigen. Erschwerend ist in den letzten Jahren die CNC, der Lasercutter und seit neustem der 3D Drucker dazu gekommen. Da werden unsere Informatik, CAD und Maschinenbedienung gefordert.
    Ich glaube fast keiner ist in allen Teilgebieten perfekt, jeder hat irgendwo Stärken und Schwächen. Am Schluss kreieren wir tolle Module die von vielen Leuten bewundert werden, die selber nur von so etwas träumen.


    Jeder sollte das machen, was er kann und ihm Spass macht. Schliesslich ist es unser Hobby und wir wollen daran Spass haben! Oder ;) ?


    Ich versuche meine Module so gut als möglich zu gestallten, dass ich mit mir zufrieden bin. Besser geht immer, bei jedem :)

  • Ich sehe es genau gleich wie Bebby.


    Wenn man den von gexi zitierten Einwurf zu Ende denkt, würde das ja bedeuten, dass wir auf neue Technologien verzichten - und damit auch auf die daraus entstehenden Ergebnisse - nur damit andere handwerklich Begabte Menschen besser dastehen. Oder so.
    Das kann's ja dann auch nicht sein :nene


    Felix

  • PFS, ich gratuliere Dir. Du bist der geschätzte 200ste Leser meines Forumeintrages; und Du bist der Erste :thumbsup, dem das «Kreiselkunstwerk» aufgefallen ist.


    Bin am Vorbereiten eines neuen Beitrages. Dort werde ich demnächst weitere CAD-Projekte vorstellen. (Aber unter einer anderen Rubrik.)

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