Rasengleis

    Ich spiele mit dem Gedanken einige Gleise vielleicht etwas zu begrünen (ganz unabhängig von der Pestizidinitiative)...

    Ist das vielleicht ein Kampf Grasfasern gegen Stromaufnahme+Mechanik?


    Gewollt begrünt kommt dies meist bei Tramgeleisen vor, seltener auch bei Anschlussgleisen wie zB. beim Gleis für das Verkehrshaus oder einzelnen Abstellgleisen zB. an der Ufschötti in Luzern. Weiter kenne ich natürlich auch ungewollte/unregelmässige Begrünung bei nicht mehr/sehr selten benutzen Anschlussgleisen.


    Im Forum habe ich nur eine Bemerkung zu einem Rasengleis bei der Ausstellung im Museum für Gestaltung, aber keine weiterführenden Informationen gefunden.

    Ich stelle mir vor, das gut verklebte, zurückgeschnittene und abgesaugte Grasfasern mit freien Spurkranzrillen eigentlich schon funktionieren sollten, habe aber in unserer Spurweite kein Beispiel gefunden.


    Hat schon jemand Erfahrung mit begrünten Gleisen zum Befahren?

    Hallo Anrde,


    morgen, bei Tageslich, mach ich Dir mal Bilder von meinem Rasengleis. Das ist zwar aus dem Straßenbahnsektor und wartet seit langem auf Vollendung, aber was spielt das bei 9mm Spurweite schon für eine Rolle? Dann siehst Du auch die Unterschiede, ob man nur ein Großseriengleis mit Grasmatten füllt, oder die "etwas luxuriöße " Variante mit Messing T-Profilen. Wenn Du mir noch etwas mehr Zeit lässt, kann ich auch gern eine Bauanleitung verfassen.


    Anbei schon mal ein wenig aussagekräftiges Bild mit T-Profil Rasengleisen mit Peco55 Übergang zu U-Profil Rillengleisen. Die Straßenbahn hat durch mehrere Transporte etwas gelitten, es ist noch meine vor 11 Jahren kreierte Bahn aus Overheadfolie.


    Gruß Frank U

    Salü Frank


    Dein Diorama habe ich im Netz als eines der wenigen Rasengleise aus dem Strassenbahnsektor gesehen:-).

    Es sieht toll aus und scheint vom Auge aus auch gut befahrbar. Bei mir sollen es klar Grosseriengleise sein, die verbaut werden.

    Somit werde ich mich dann mal an den Grassmatten versuchen.


    Gruss André

    Griaß Di, André,


    jetzt mache ich mal meine Androhung war. Du möchtest mit Großseriengleisen arbeiten, da habe ich auch die Lösung parat. Extra für Dich habe ich meine Straßenbahnwendeschleife rausgezogen, die auch noch eine gründliche Überarbeitung braucht. Doch damit warte ich, bis ich neben meinem Buszug auch einen funktionsfähigen Doppelgelenktrolley habe. Die beiden Busse sind für mich das Maß der Dinge bei allen Straßenbauten.


    Wenn ich Dich richtig verstanden habe, möchtest Du ein Anschlussgleis bauen? Welche Bauart möchtest Du genau nachbilden? Einerseits kann man eine Feste Fahrbahn mit erhöhtem Gleiskörper verwenden, wo der Rasen unter dem Schienenfuß liegt. Andererseits weden die Schwellen mit einem Fließ abgedeckt und die Schienen seitlich mit Kunststoffklötzen belegt, so dass der Rasen auf Höhe SO liegt. Hier wiederum kommen Vignolschienen, aber auch Rillenschienen zum Einsatz. Anbei Bilder der Varianten:

    https://www.stuttgarter-nachri…51a746731.original700.jpg

    http://prostrassenbahn-berlin.…/2016/05/A17-1024x768.jpg

    http://tramway.at/frankreich/rasengleis-valenciennes-02.jpg


    Dann fange ich erstmal mit den Bildern des aktuellen Zustandes an. Im Bogen liegt ein Trixgleis. Jetzt zieh ich mich noch einen Moment zurück, dann mach ich schnell einen Musterbau mit einem geraden Trixgleis.

    Das schnelle Kunstwerk ist vollbracht. Hier kurz-knapp-hoffentlich für alle verständlich die jeweiligen Arbeitsschritte. Die Pappe stammt von einer Lebensmittelverpackung und ist 0,5mm stark:


    1. Der Raum neben den Schwellen wird seitlich bündig mit mehreren Lagen Pappe bis Schwellenoberkante aufgefüllt.

    2. Die Kleineisen werden oben bündig mit einer weiteren Lage Pappe aufgefüllt, diese liegt bündig an den Kleineisen an.

    3. Die Gleismitte wird an den Kleineisen und oben bündig mit einem 6,5mm breiten Streifen pappe aufgefüllt

    4. Die Kleineisen werden mit einer Lage Papier an den Schienenstegen bündig abgedeckt. Zwischen den Schienen habe ich zwei Streifen genommen, um sauber anlegen zu können.

    5. Das Papier wird mit einem Faserstift je nach Farbenpfinden coloriert. Es kann auch Buntpapier genommen oder lackiert werden.

    6. Das Gleis wird mit Grasmatten verkleidet. Der Streifen in der Mitte ist 6mm breit und wurde mit einem Rasierer kurzgeschnitten. Das ist nötig, um keine Grasfasern in die Gertiebe zu ziehen.


    Die Lok wartet auch noch auf ihre Vollendung, es fehlt noch die Rahmenbeschriftung.

    https://www.bahnbilder.de/bild…angierlok-98-85-5237.html

    https://www.bahnbilder.de/bild…angierlok-98-85-5237.html


    Wer noch weitere Fragen hat, darf mich gern kontaktieren. Das Rasengleis ist auch für Nm machbar.


    Gruß Frank U

    Salü Frank


    Toll, vielen Dank für die umgehende Umsetzung und Beschreibung. Wenn ich deine Lok auf dem Gleis sehe, muss ich gerade auch an die Frankfurter Hafenbahn denken.


    Ja, ich möchte ein begrüntes Anschlussgleis bauen, ist aber erst mal ein Idee die noch etwas reifen muss. Mein Gleisvorbild dazu ist der Anschluss ans Verkehrshaus in Luzern, wobei dieses gerade wegen Umbauten nicht verwendet werden kann und heute entsprechend etwas stark zugewachsen ist. Speziell ist hier beim Strassenübergang, dass ein Gleis ein Rillengleis ist, und das andere bündig im Asphalt eingelassene ist und bei dieser Seite auf den Spurkränzen gefahren wird. Das Gleis im Rasen ist dann wieder normal.


    Gruss, André


    Griaß Di, Daniela,


    mein Muster entspricht dem zweiten verlinkten Berliner Bild. Was Du meinst, ist ein normales Gleis, das mit vegetation zuwächst. Das entspricht auch nicht dem ersten Bild. Das ist wie normales Gleis mit Grasfasern bestreuen. Dir als Landschaftgärnerin traue ich auch eine stimmige Umsetzung zu.


    André,


    wenn man helfen kann, ist es doch in Ordnung. Mein Diorama ist tatsächlich betriebsfähig, die Oberleitung muss ich mal instandsetzen. Die hängt eigentlich an Beiseilen. Das Gleis am Verkehrshaus kenne ich. Von der Bauart ist das im Modell auch gut machbar. Als Rillengleis kann ich U-Profile 1,5x1,5mm empfehlen. Das passt auch zu den Schienenköpfen von Peco55. Die andere Seite muss dann mit einem Spurkranzauflauf neben der Vignolschiene angesetzt werden.


    Gruß Frank U

    Nun habe mir auch ein paar Testzentimeter mit verschiedenen Situationen gebaut.

    Rechts beim Rungenwagen sind Grasmatten verbaut, links bei der Lok und den Bahnübergängen habe ich mit der Gras-Spritzdose von Noch gearbeitet. Einen Gras-Master habe ich (noch) nicht.


    Bei der Situation mit sichtbaren Schwellen habe ich mir das Schottern gespart, was nun ohne Schotter etwas gar grosse Löcher zwischen den Schwellen ergibt.


    Gruss, André



    Da steckt mehr Arbeit drin, als auf den ersten Blick ersichtlich. Mir gefällt besonders die Ausgestaltung der Strasse und die Situation rund um die Schienenübergänge.


    Aber eigentlich ist es ja ein Testsegment mit Schwerpunkt auf der Begrasung der Schienen. Ist beim Gras noch eine weitere Verfeinerung angesagt? (Ich selber würde die Wiese noch etwas abwechslungsreicher, respektive mit mehr Farbnuancen ausstatten.)

    Hallo André,


    das sieht doch schon mal nicht schlecht aus. Es kommt ja auch auf die Art an, wie die Gleise begrünt werden. Einerseits kann man Erde auffüllen und einsamen, andrerseits mit Grasmatten begrünen. Letzteres wird eher benützt, um eine schnellere Begrünung zu erreichen.

    Bei Dir sind beide Varianten gut sichtbar.


    Das Schwellengleis würde ich nicht zu sehr mit Schotter füllen, sonst kommt das Gras nicht so gut zur Wirkung.


    Gruß Frank

    gexi: In der Tat ist mir der Rasen auch noch etwas zu brav und eine grössere Mischung strebe ich an. Ich denke da liegt sicher noch Potential in der Mischung der Farben und der Faserlängen.


    @Frank

    Bei den Schwellen habe ich bemerkt, dass es vor allem drauf ankommt den Leim nur zwischen den Schwellen zu haben, das ist eine ziemliche Nifeliarbeit. Ich habe mir dazu als Werkzeug aus einer Holzleiste einen passenden Leimstempel geschnitzt.

    Inzwischen sind ein paar Testsituation zum Thema Rasengleis dazugekommen und langsam nähere ich mich der gewünschten Ausbildung. In einem Versuchsträger habe ich Intensität und Dichte der Begrünung variiert, zudem unterschiedliche Fasernlängen ausprobiert.



    In einem weitern Teststück habe ich dann noch etwas an der Grasmischung herumprobiert, so dass es dann auch etwas verwildert und überwuchert aussieht. Dabei wollte ich auch den Anteil von vertrockneten Gräsern ausprobieren. Es ist zwar nicht die perfekt grüne Wiese, mir gefällt das Bild aber noch und seit ich die Augen diesbezüglich etwas offen halte, sehen immer häufiger ähnliche Teilstücke entlang der Bahnstrecken, aber auch von Autobahnen. Dieses Teststück ist auch befahrbar. Zusätzliche Bahntechnik entlang der Strecke fehlt natürlich noch.




    Gruss,

    André

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