Reinigung: Schienenreinigung - mittels ATF?

  • Hallo Kollegen
    Im Gahler und Ringstmeier-Forum erwähnt ein Teilnehmer, dass er die Schienen seiner Modellbahn mit ATF reinigt. Dabei soll es genügen, wenn 2-3 cm dieses Auto-Getriebeöls (!) auf die Schienen gestrichen werden. Die Verteilung und Reinigung soll über die fahrenden Züge erfolgen. Man müsse lediglich nachher die Haftreifen der Loks noch reinigen; das ATF greife aber die Gummis nicht an.


    Der Bericht ist zudem mit einem Video verlinkt, in dem aufgezeigt wird, wie dies praktisch erfolgt. Unter den Kommentaren des Youtube-Films hat es sehr positive als auch negative Meinungen. Der Originalbericht ist in holländisch, das Video in Englisch.


    Frage: hat sich jemand in der sNs Gemeinde bereits mal mit dem Thema ATF (Automatic Transmission Fluid) auseinandergesetzt und könnte hier seine Erfahrungen posten? Irgendwie habe ich gewisse Zweifel :nixweiss


    Beste Grüsse


    Andreas

  • Hoi Andreas


    Ich habe selber keine Erfahrungen mit ATF. Allerdings bin ich auch im Albulamodell-Forum registriert, wo vor einigen Jahren genau dieses Thema diskutiert worden ist. Soweit ich mich erinnere waren die Erfahrungen folgende:

    • Am Anfang funtioniert es sehr gut, die Modelle laufen sehr gut, und es ist nicht mehr nötig, die Gleise zu reinigen (weil ATF elektrisch leitend ist).
    • Das ATF schädigt weder die Fahrzeuge noch die Gleise.
    • Mit der Zeit klebt immer mehr Dreck an den Scheinen und Rädern, ohne das die Stromaufnahme Probleme bereiten würde.
    • Irgendwann hats doch zuviel Dreck, und die Gleise und Räder müssen alle aufwändig gereinigt werden.
    • FAZIT: Bis zu dem Tag, an dem das gesamte Rollmaterial und das ganze Streckennetz aufs Mal gereinigt werden muss, weil sonst der Dreck sofort wieder überall ist, ist ATF gut. Danach verflucht man es.


    Soweit die Infos, die ich auswendig aus meinem Gedächtnis abrufen kann. Ich gebe keine Garantie dafür, dass alle dieses Fazit geteilt haben oder dass alles 100% korrekt ist. Was aber sicher ist: Erst dachte ich, es sei was für meine Modellbahn, aber recht bald habe ich mich aufgrund der Posts im Albulamodell-Forum dagegen entschieden.


    Liebe Grüsse
    Yves

  • Zitat

    Auto-Getriebeöls (!)


    ...der Vollständigkeit halber: Das ist nicht einfach "Getriebeöl", sondern das ist das, was im Drehmomentwandler für die Kraftübertragung sorgt. Das ist also ein hochspezialisiertes Öl.
    Dass es auf Modellbahngleisen funktioniert, ist auf den ersten Blick überraschend, aber auch wieder nicht, weil es gibt ja auch das "Seuthe Reinigugnsöl", das dürfte mit einem ähnlichen Effekt funktionieren.


    Ich persönlich hatte immer Skrupel, Öl auf die Schienen zu schmieren. :-/ Dank Yves weiss ich nun, warum. :idee


    Felix

  • Hallo zusammen


    Also, ich kenne das mit ATF und habe das vor z-ig Jahren bereits bei der Märklin H0 so gemacht und mache es auch bei der Spur N sowie bei der Gartenbahn. Sowie habe ich berufliche Erfahrung mit ATF machen dürfen und habe daher einen unendlich grossen Vorrat auf Lager.


    Ich sehe den Vorteil darin, dass der bestehende Schmutz gelöst wird (auch Oxidationensschicht der Schiene (Gartenbahn)) und es verhindert auch im gewissen Mass, dass sich wieder Schmutz auf den Schienen festsetzten kann und das die Schiene oxidiert. Bei der Gartenbahn wird der Schmutz dann durch den Regen "abgewaschen".


    Bei der Spur N Anlage konnte ich bisher noch nicht feststellen das "Dreck" an den Schienen und Räder kleben bleibt. Liegt vermutlich daran, das ATF Harzfrei ist somit keine klebende Wirkung hat und sich auch nicht verflüchtigt, da es Lösungsmittelfrei ist. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich die Schiene trotzdem immer wieder mal Reinige, weil der Schmutz (Staub usw.) ja trotz der Behandlung immer noch irgendwo vorhanden ist, der Aufwand und der Ärger hat sich aber damals (bei H0) massiv verkleinert (war ne Kelleranlage).


    Meine Erfahrung ist, wenn man immer wieder länger nicht fährt, funktioniert es recht gut. Wenn man häufig auf den Schienen unterwegs ist, macht es vermutlich weniger Sinn.


    Aber, reinigen muss man die Schienen trotzdem immer wieder......


    Gruss

  • Im NBCB verenden sie den Roco-Clean-Wagen sowie ein Eigenbau aus Messing, den "Schnapswagen".
    Der Schnapswagen hat zwei Achsen, dazwischen ist eine rechteckige Öffnung in welcher sich eine Rolle befindet. Diese wird mit einem Lappen oder Leder (sehr dünn!) umwickelt und mit hochprozentigem Alkohol benässt. Durch den Schaft wird die Rolle geführt. Alle paar 100m wieder ein Gutsch Schnapps auf den Lappen gekippt. Funktioniert auch wenn der Wagen in Fahrt ist. Der Alkohol verdampft auf dem Gleis sofort und gbit auch keinen Kurzschluss. Wir haben diesen Putzzug (kombiniert aus beiden Wagentypen) immer während dem Fahrabend und TagOff fahren lassen und so die Geleise immer relativ sauber gehalten. (Habe leider kein Foto gefunden).
    Ich würde kein Öl auf die Gleise schmieren; genauso wenig die quitschenden Bremsen am Velo schmieren :nene

  • Liebe Kollegen,


    Herzlichen Dank für Eure Mühe, auf mein Posting zu antworten. Interessant ist, dass es auch hier zwei Lager mit unterschiedlichen Ansichten / Antworten / Erfahrungen gibt.


    Ich persönlich gehöre auch eher zur Fraktion, die kein "Oel" auf die Geleise schmieren möchte. Den von Beppysteamer erwähnten Messing-Wagen von Centerline habe ich auf meiner privaten Anlage im Einsatz. Trotz der hohen Kosten von damals rund US$75.-- entspricht die Reinigungsleistung "nur" in etwa einem Roco-Wagen, auch als gemeinsames Paket habe ich persönlich keine ausserordentliche Reinigungswirkung festgestellt.


    Auf unserer Clubanlage haben wir bisher tendenziell trocken gereinigt - Mikrofasertuchstreifen mit einem Gummiband versehen und über ein kleines Holzstück gespannt (eine "Erfindung" einer Gattin eines Clubmitgliedes) und damit haben wir gute Erfahrungen gemacht. Wenn die Mikrofaserstreifen schmutzig sind, gehen sie ab in die Waschmaschine und können wieder verwendet werden.


    Ich suche aber immer noch nach einer automatisierten Lösung... :D


    Vielleicht mache ich mal einen Versuch bei mir mit ATF, wenn ich nicht gerade ein Gebinde von 5 Litern kaufen muss...


    Gruss und schöne, unterbrecherfreie und langsame Zugsfahrt


    Andreas

  • Zur Schienenreinigung:


    Ich fahre ab und zu mit dem Tomix Sauger über die Schienen. Habe auch noch Noch- Zwerge und Minitrix Reinigungswagen in den Güterzügen drin. So kann ich die manuelle Reinigung auf Minimum beschranken (meistens nur auf den Gleisabschnitt, wo ich Probleme hab). Wenn ich länger nicht gefahren bin, stosse ich die Komp. über die Gleise, damit die Lok nicht den ganzen Staub aufnimmt.


    Zu ATF:
    Am besten gehst mal in eine Garage vorbei und holst ein paar Tropfen, oder wenn mal im St- Galler Rheintal unterwegs bist, kann ich Dir sonst auch gerne ein paar Tropfen abgeben.
    Wichtig ist, sparsam und selten aufbringen und neues ATF verwenden. Hat schon Leute gegeben, die aus ihrer hydraulischen Servolenkung im Auto (ja, auch dort ist ATF drin) Öl genommen haben. Da dies aber mit Metallabrieb versetzt ist, ist es elektrisch leitend und kann Kurzschlüsse verursachen.


    Anmerkung am Rande: Neues ATF ist nicht elektrisch leitende, kann jeder gerne selber testen. Für uns ist die elektrische Leitfähigkeit ein Indiz, dass das Öl wieder mal gewechselt gehört oder wenn es dann zu viel ist ein Lagerschaden bedeuten kann.

  • So, war kurz nach drei Uhr beim Garagisten (eben zum Käffeli...) und habe eine kleine Menge ATF erbettelt (reicht vermutlich für die nächsten 10 Jahre).


    Habe dann an zwei Orten auf meiner Anlage - bin seit mehr als 8 Monaten nicht mehr gefahren - ATF mit einem Q-Tip aufgestrichen und bin mit einem Zug mehrmals die ganze Anlage abgefahren. Schon das einmalige Befahren mit dem Probezug (und dadurch das Verteilen des kleinsten Menge ATF) zeigte ein gutes Ergebnis.


    Die Räder der Lok habe ich ebenfalls überprüft und konnte - nach etwa 20 Minuten fahren - keine besondere Verschmutzung feststellen.


    Anschliessend gab ich in meinen beiden Schattenbahnhöfe die Züge frei - und staunte Bauklötze. Alle Züge fuhren einwandfrei, kein Flackern der Lämpchen etc.


    Das war nun der kurzfristige Erfolg - bin gespannt, wie dies nach 3-4 Wochen aussehen wird. Werde mich dannzumal wieder melden.


    Gruss Andreas

  • Hallo Andreas
    Das ATF Oel wende ich schon seit etlichen Jahren an. Und habe nur gute Erfahrungen gemacht,
    Habe damals die Gleise vor der Ersten Fahrt gut gereinigt von Hand, und danach wie du es beschrieben hast angewendet. Und nur gute Erfahrungen gemacht.
    Da ich nur so alle 4-5 Wochen zum Fahren komme, musste ich vor der Anwendung des ATF-Tricks zuerst 2Std. Gleis reinigen. Jetzt kann ich nach 5 Wochen die Anlage in Betrieb nehmen, und es fährt alles wie ich erst gestern Betrieb gemacht hätte, ohne anstossen, und Ruck frei.
    Da fahre ich nur noch mit dem Staubsauger über die Anlage.
    Das A&O ist natürlich Wirklich nur ganz WEEEEENIG auftragen. Viele Mobahner
    mach den Fehler, dass sie Zuviel auftragen.
    Gruss und Staubfreies Moba-fahren
    Henri

  • Hallo Henri


    Herzlichen Dank für Deine Info mit den positiven Erfahrungen. Ich hoffe, dass ich diese auch in einigen Wochen bestätigen kann.


    Was mir jetzt schon aufgefallen ist: ich muss die Fahrregler (auf meiner Anlage fahre ich vollständig analog) weit weniger hoch aufdrehen als vor dem ersten Versuch mit ATF...
    Dies ist mir aufgefallen, weil ich bei einigen Fahrreglern vor Jahren schon eine Markerung für die Höchstgeschwindigkeit angebracht hatte und ich jetzt eben unter dieser Markierung fahren kann.


    More to come...


    Gruss Andreas

  • Am 10. September 2016 habe ich ja gemäss meinem Posting das erste Mal ATF auf meiner Modellbahn eingesetzt.


    Heute 19. Oktober, benutzte ich erstmals wieder meine Modellbahn und staunte nicht schlecht:


    Alle Züge fuhren völlig ruckfrei über die letztmals am 10. September gereinigten Geleise! An Orten, wo ich jeweils unter die Anlage kriechen musste, um steckengebliebene Züge aus der Unterwelt zu befreien, fuhren die Züge klaglos durch.


    Fazit der ersten Testreihe: Überraschung pur, dass das mit ATF funktioniert hat.


    Bin gespannt auf meine weiteren Erfahrungen und werde diese hier einstellen.


    Grüsse Andreas

  • Hoi Andreas


    Danke für den Bericht. Ich bin gespannt, wie die Erfahrungen in 6 Monaten und in einem Jahr sein werden. Wenn dann noch alles bestens funktioniert, dann müsste ich meine Meinung wohl definitiv revidieren. Dazu bin ich sehr gerne bereit und würde mich sogar freuen, wenn ich eine akzeptable Lösung gegen die Kontaktprobleme hätte. :thumbsup Bitte halte uns weiterhin auf dem Laufenden!


    Liebe Grüsse
    Yves

  • Ich war auch extrem skeptisch, gleich wie viele Andere.


    Im Paralleluniversum hat es auch Leute, die Langzeiterfahrung mit ATF haben. Der Schlüssel zum Erfolg ist scheinbar, dass man wirklich nur wenig aufträgt. Mit Q-Tip ein paar cm Schiene einstreichen und dann "mit dem Zug verteilen" reicht schon.


    Ich hab heute im Obi einen Liter ATF gekauft - kleiner ging nicht 8o
    Ich werde das in Tunnelstrecken und in nicht umgebauten Peco Weichenzungen versuchen.


    Edit: Hier noch die "Anleitung" aus dem mpc-Forum, dann haben wir hier alles beieinander:

    Zitat

    Man stricht mit einer Wattentip auf einer Länge von 2-3 cm jeden 5-10 m an beiden Gleisen ein Bisschen ATF. Die Züge versorgen die Verteilung über die ganze Bahn. Im Anfang kommt es bei einigen Loks zum rutschen; das klärt sich aber meist von selbst auf. Bloss muss man mal bei einigen Loks die Haftreifen reinigen. Die Haftreifen sollen nicht vom ATF beschädigt werden.


    Tipp: Die ersten paar Züge geschoben fahren lassen, wegen der Haftreifen.

    Alles sollte so einfach wie möglich sein - aber nicht einfacher.

    3 Mal editiert, zuletzt von fgee ()

    • Offizieller Beitrag

    Oder nimm einfach eine Lok ohne Haftreifen für den Anfang. Irgend ein günstiger Kato-Ami-Diesel ;)


    Bin gespannt auf deine Erfahrungen mit dem Mittel bei den Weichenzungen!

    Kontodaten Verein sNs:
    CH94 0900 0000 8575 9524 2, BIC: POFICHBEXXX
    Verein spur-N-schweiz, CH-3600 Thun

  • Zitat

    Tipp: Die ersten paar Züge geschoben fahren lassen, wegen der Haftreifen.


    ATF soll die Haftreifen nicht angreifen - ich habe bei meinen Versuchen nicht darauf geachtet, die Züge zu schieben. Werde das aber in meine "Langzeit-Testreihe" einfliessen lassen. Den 2. Test werde ich ca. Mitte November machen und hier wieder informieren.

  • Ich glaube schon, dass ATF die Haftreifen nicht angreift. Aber ich möchte ja nicht die Haftreifen "ölen". Sondern die (haftreifenlosen) Räder der Wagen sollen das Zeug auf der Anlage verteilen.


    Felix

  • Hallo zusammen


    Wie versprochen, melde ich mich nach einem weiteren Monat wieder. Bin heute auf meiner Anlage gefahren unter folgenden Bedingungen:


    - Raumtemperatur 17° (keine Heizung im Bastelraum, dafür guten Pullover ;)
    - Oberlichtfenster offen
    - Geleise und Loks nicht gereinigt (Geleise also letztmals am 9. September 2016 gereinigt)


    Resultate:
    - problemloses Fahren mit verschiedenen Loks und Zügen
    - seit 2 Monaten NIE mehr unter die Anlage gekrochen, um stehengebliebene Loks zu "retten"; habe ich jetz "Murphy" eins ausgewischt???


    Melde mich zu diesem Thema wieder in einem Monat.


    Gruss Andreas

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