Zugkollision bei Olten

  • Will ja nun nicht das Orakel spielen, aber das was ich bisher gesehen habe deutet definitiv auf ein Eigengoal der SBB hin - da hat entweder die Technik versagt oder jemand manuell dreingepfuscht :(

    • Offizieller Beitrag

    Es ist alles möglich. Wenn man mich zwingen würde etwas zu sagen würde ich die wahrscheinlichste Variante wählen: Einer der Züge hat ein Halt zeigendes Signal überfahren. Aufgrund der Topologie müsste das der Zug aus Läufelfingen gewesen sein, denn hätte dieser eine Zustimmung zur Einfahrt in den Bahnhof Olten gehabt, wäre der andere Zug nicht in dessen Fahrweg gekommen weil es dort eine Schutzweiche gibt.


    Das würde ohne Fehler in der Technik und ohne Sabotage gehen. Alle anderen vorstellbaren Szenarien würden ein technisches Versagen oder Sabotage bedingen um eintreten zu können. Aber das muss jetzt erst mal seriös und unvoreingenommen abgeklärt werden. Es gibt gar keinen Grund, schon jetzt eine Ursache benennen zu wollen.

  • Laienhafte Frage. Ich habe nur die Bilder vom auf der Seite liegenden Zug gesehen. Wie kann ein Zug einen Anderen auf die Seite legen ? Entweder es gibt einen Zusammenstoss frontal, oder von der Seite, mit erheblichem Sachschaden an der Lok, oder an dem Wagen. Hier liegen mehrere Fahrzeuge quasi auf der Seite, wie geht das ? Oder reicht es wenn die Lok kippt, dann gehen die angehängten Wagen mit ? Diese sind doch aber nicht starr mit einender verbunden? Oder suche ich zu weit ?
    Vielen Dank für eine kurze Erklärung.
    Guido

  • Laienhafter Antwortversuch, als gelegentlicher Benutzer beider Linien: Beide Züge kommen mit einiger Geschwindigkeit da vorbei, die Läufelfinger S-Bahn S9 (meist 2-teiliger NPZ) von der alten Hauensteinlinie her, und die Zusatz-S von Basel-Tecknau von der Hauenstein-Basislinie.


    Interessanterweise fahren die taktmässigen S3 (Porrentruy-Delémont/Laufen-Basel-Sissach-Gelterkinden-Olten) normalerweise durch den Tunnel der Ueberwerfung Tannwald (heisst das Ding so?), d.h. kreuzen sich gar nicht mit der Sissach-Läufelfingen-Trimbach-Olten-S9. Die S3 wird mit den Flirt geführt, und man kann sich fragen, wie der sich bei einer Kollision verhalten hätte.


    Ich könnte mir vorstellen, dass die Wucht der Geschwindigkeit und Masse vielleicht eine Rolle gespielt haben.


    LT

  • Hallo Guido,


    Ja, du suchst zu weit :-))


    So wie es aussieht hat es hauptsächlich die Re 4/4 II getroffen. Die zwei Züge stehen ca. 50 Meter auseinander. D.h. dass die Kollision ganz am Anfang/Ende der beiden Züge stattfand und nicht auf der vollen Länge (beim anderen Zug ist nur ein Drehgestell entgleist).


    Also, soweit ich das aus den Bildern interpretiere ist die Spitze des lokbespannten Zuges mit dem Ende des Triebzuges zusammengestossen. Dabei wurde die Lokfront und Seitenwand zerstört und die Lok wurde auf die Seite geworfen. Der heftige Ruck und die dabei auftretenden Querkräfte haben die Räder der nachfolgenden Wagen ebenfalls aus den Schienen gehoben und die Wagen sind entgleist (womöglich ist der erste Wagen ein wenig auf die Lok aufgeklettert, der Zug war ja sicher mit einiger Geschwindigkeit unterwegs). Es wurden sogar die Schienen zerstört und weitere Wagen sind womöglich aufgrund der defekten Schienen entgleist.


    Das ist meine Interpretation des Ereignisses, ohne dass ich nähere Angaben hätte. Einfach, was ich dazu denke.


    Viele Grüsse
    Markus

  • Vielen Dank für die Antworten. Markus bestätigt, was ich zuerst nicht verstand, eine Lok reisst Wagen mit. Ich dachte die Wagen wären schwer genug und dass eher die Kupplung reisst. Was ich aber nicht wusste, dass dieser Zug in Fahrt war, Informationsdefizit ! So gesehen sieht das schon anders aus. Ein Bild wirft manchmal viele Fragen auf.
    Danke und Gruss :
    Guido

  • Zitat

    Original von siliragna49
    Ich dachte die Wagen wären schwer genug und dass eher die Kupplung reisst.
    Danke und Gruss :
    Guido


    Hallo Guido


    Absolut können Kupplungen reissen, nur dazu müssen hohe Zugkräfte auftreten. Hier war genau das Gegenteil der Fall, nämlich hohe Stosskräfte. Die Lok wurde ruckartig gebremst und die nachfolgenden Wagen sind auf die Lok aufgelaufen. Auf einem Bild sieht man deutlich, dass der erste Wagen über den Pufferabstand hinaus auf die Lok aufgelaufen ist. Womöglich hat er sich sogar in der Lok verkeilt und wurde so auch mitgerissen.


    Viele Grüsse
    Markus


    P.S. alles hier gesagte ist nur meine Interpretation

  • ...und dann geht es da möglicherweise ganz einfach das Schotterbett runter. Schon von daher lässt sich die Schräglage erklären.


    Felix

    Alles sollte so einfach wie möglich sein - aber nicht einfacher.

    Einmal editiert, zuletzt von fgee ()

  • Zitat

    Originally posted by Stadlerfan
    lozanne triage
    Da dies eine Zusatz S-Bahn war, ist es regulär ein Bobo-Pendel und kein Flirt. Und auch wenn die Flirts etwas billiger aussehen und nicht aus Stahl sind: Erstens erfüllen auch sie die Crash-Normen. Desweiteren kippt wahrscheinlich ein Flirt weniger schnell, da fix gekuppelt mit Jakobs-Drehgestellen.


    Aber ja doch. ;)


    Ich habe mit dem Lokführer in diesem Flirt-S3-Vorfall vom 1. Dezember 2006 gesprochen: sehr stabil, das Ding. :)


    LT

  • Es ist kein FLIRT involviert!
    Betroffen waren die folgenden beiden S-Bahn-Züge:


    S-Bahn 17075 Basel SBB – Olten bestand aus der Komposition: SBB Steuerwagen BDt 82-33 953, SBB AB 39-35 068, SBB B 20-35 006 [entgleist], SBB B 20-35 217 [entgleist], SBB Re 4/4 II 11184 [starke Beschädigung am führenden Führerstand, entgleist]
    S9 17937 Sissach – Läufelfingen – Olten bestand aus der Komposition: SBB NPZ RBDe 561 171-0 “Landkreis Konstanz” ex. THURBO, SBB Steuerwagen Bt 29-35 976 ex. THURBO [Trieb- und Steuerwagen beschädigt, 2 Achsen entgleist]

    DCC mit 2 Zentralen IB Basic je für Fahren und Schalten. Gesteuert mit Train Controller V8 Gold in WIN10 64 Bit. Rückmelder Uhlenbrock und Digikeijs via LocoNet Bus. Ca. 200 Meldeabschnitte.

    Steuerung ca. 100 Weichenmotoren mit Qdecoder, LDT und ESU.

  • Zitat

    Original von Mikado141R
    Es ist kein FLIRT involviert!


    Das hat auch nie jemand behauptet, wenn du die paar Posts vor deinem ein wenig genauer lesen würdest wärs auch dir klar, wovon gesprochen wurde ;)

  • Wenn du beim älteren Signum-System bei einem auf Warnung stehenden Vorsignal zwar den Quittierungsschalter im Führerstand betätigst, danach aber aus irgendwelchen Gründen vergisst, nun auch wirklich zu bremsen, wirst du leider über das Hauptsignal hinaus"schiessen". Erst der dortige Zugsicherungsmagnet (oder neuer die entsprechende Balise) wird die Schnellbremsung auslösen. In der Regel ist dies aber zu spät.
    Du bist als Lokführer demnach doppelt gefordert, du musst quittieren, danach aber auch noch wirklich abbremsen. Das vieldiskutierte ZUB überwacht diesen Vorgang und löst die Bremsung gegebenenfalls selber aus - sofern sich der Zug dann auch wirklich bremsen lässt (die Bremsen müssen funktionsfähig sein).

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