Echter Oberleitungsbetrieb

  • Guten Abend allerseits



    Gibt es unter Euch Leute, die die Oberleitung wirklich zum Speisen der Loks verwenden, oder wird das heutzutage gar nicht mehr gemacht?


    Ich fahre analog und wollte eigentlich einen echten Oberleitungsbetrieb aufbauen, bin mir aber mittlerweile nicht mehr sicher, ob das wirklich so einfach hinzukriegen ist.


    In den meisten Beiträgen, die ich hier oder im Schwesterforum 1zu160 gelesen habe, wird eher davon abgeraten...


    Ist das wirklich so schwierig, oder kann man das als "normal" begabter Heimwerker hinbekommen?


    Geplant war/ist den Schattenbahnhof mit an Holzleisten befestigten halbierten Flexgleisen von oben mit Strom zu versorgen, ebenso die folgende 3 1/4 Gleiswendel mit dem restlichen nicht sichtbaren Bereich.

  • Fahrleitung in N ist so eine Sache…


    Diverse neuere Elektroloks haben entweder Pantos aus Kunststoff oder deren Metallpantos sind nicht mit der Platine verbunden.


    Schweizer Modelle sind zum Teil vorbildgerecht mit schmäleren Wippen ausgerüstet. Nicht gleich vorbildgerecht sind aber manchmal die Positionen der Bügel auf dem Dach. Dass sie völlig gerade über der Mittelachse der Lok stehen, ist nicht garantiert. Daher reicht dann plötzlich in Kurven der Fahrleitungs-Zick-Zack nicht mehr aus und der Bügel verfängt sich in der Leitung.

    Auch die Abnützung der Wippe kann je nach Fahrhäufigkeit gross und der Ersatz mühsam sein.

    Ich würde mich deshalb auf Masten zur Dekoration beschränken, allenfalls mit daran gespannten, elastischen, dünnen Gummidrähten.

  • Was nicht zu verachten ist, dass der Fahrdraht auf einer N-Anlage nicht wie beim Original einfach gespannt werden kann.

    Bei Sommerfeldt Masten verlötest Du den Fahrdraht fix am Mastausleger.

    Auch in einem Zimmer, Kellerraum oder unter dem Dach hast Du über das Jahr Temperaturdifferenzen die auf den metallischen Fahrdraht ungeahnte Auswirkungen haben.


    Ich habe damals vor über 20 Jahren mit/für PFS die Oberleitung gebaut. In den Tunnels gibt es weder Fahrdraht noch Stromschienen, da der Aufwand sehr gross ist. Speziell im 12 stöckigen Doppelspurwendel! Hier findest Du noch ein paar Bilder aus der Zeit des Baus. Die Entgleisungen und deformierten Bügel und Pantos haben wir nicht gezählt, auch die Lokentgleisungen mit Abstürzen nicht!

    Zwischen den Bauwochenenden haben die Temperaturdifferenzen gearbeitet. Manch ein am Osterwochenende "perfekt" verlegter Oberleitungsstreckenteil, auf dem vorher dutzende Testfahrten mit verschiedensten Loks erfolgreich waren, waren an Pfingsten so verzogen, dass schon die erste Lok hängen blieb!


    Optisch kommt dazu, dass wenn Du vorbildgerecht die Drähte zwischen zwei Masten gerade/gestreckt (gespannt) baust, bei den MoBa-Radien die Abstände zwischen den Masten zu kurz sind und ein nicht unbedingt schöner Mastenwald entsteht. Die Sommerfeldt Fahrdrähte sind zu unflexibel für die unterschiedlichen Mastabstände. Und vorher musst Du bei Jedem Aufhänger den vorstehenden kleinen Drahtrest bei der Punktschweissung abfeilen. Die Enden des Fahrdrahtes am Ausleger leicht hoch biegen und dann gleichzeitig verlöten. Heute hätte ich die Nerven nicht mehr ...


    Die anderen Problemkreise hat dir PFS oben schon geschildert.


    Zusammenfassung:

    Zitat

    (...) gelesen habe, wird eher davon abgeraten...

    Falls Du mehr Detailinfos brauchst darfst Du gerne mit mir Kontakt aufnehmen.

  • Auf meiner ersten Anlage hatte ich eine Oberleitung von Viessmann inkl. Tunneloberleitung.
    Dies hat mehr oder weniger funktioniert. Die Anlage war aber mit ca. 120 x 80 cm auch überschaubar und so konnte ich manuell
    eingreifen. Vor jeder Benutzung der Anlage musste man alles kontrollieren.
    Bei der Anlagenerweiterung habe ich dann rasch darauf verzichtet weil:
    - Zuviele Betriebsstörungen
    - Drähte viel zu dick, wirkt nicht stimmig
    - Das Einhängen der Drähte bei der Viessmann Oberleitung vereinfacht zwar den Aufbau, optisch aber wenig berauschend
    - Neue Loks ab 2010 häufig mit Plastikpanto
    - zu teuer
    - Bei Umstellung auf Digital hatte sich das Thema sowieso erledigt

    Sämtliches Material habe ich erst vor einigen Wochen über Ricardo verkauft. Heute verwende ich Masten ohne Drähte von Dapol oder RHB Modell.

  • Im ersten Verein wo ich vor 35 Jahren beigetreten war, haben wir nach 2 Jahren und viel Arbeit sämtliche Oberleitungen wieder rausgerissen.

    Heute würde ich (vielleicht) auf einer fest installierten Anlage die Oberleitung im sichtbaren Teil machen und den Stromabnehmer auf halber Höhe fixieren. Aber zu bedenken ist auch, dass in Spur N mit Oberleitung (egal welcher Art) es schwer sein wird, das Gleis zu putzen. Schon nur auf meinen Modulen sind Oberleitungsmasten von spanischer Qualität verbogen oder vom Sockel gebrochen.

  • Die Idee war eine einfache Art von Mehrzugbetrieb betreiben zu können ohne Digitalsteuerung! Wie ich das schreibe, merke ich selbst, dass das wahrscheinlich nicht immer reibungslos ablaufen würde😀


    Meine im untersten Teil auf zwei Segmente aufgeteilte Anlage würden das Ganze dann nochmal komplizieren. Aber wer liebt es schon einfach, wenn es kompliziert auch geht.


    Also werde ich jetzt zumindest im nicht sichtbaren Bereich keine Oberleitung einbauen.


    Vielleicht steuere ich dann im ersten sichtbaren Bahnhof die Rangierlokomotive (Ee 3/3) über die Oberleitung…


    Besten Dank an alle!

  • Wenn man vorbildgerechte Radien baut, kann man auch den Fahrleitungs-Zickzack vorbildgerecht haben. Wenn man kleinere Radien baut, dann muss man den Abstand der Fahrleitungsmasten verkürzen, damit der Zickzack nicht aus dem Schleifstück herausläuft (oder aber sehr breite Schleifstücke verwenden). Bei kleinen Radien schneidet der Fahrdraht dann schnell mal die Kurve.


    Zudem kann eine betriebstauglich bestrichene Fahrleitung kaum vorbildgerecht aussehen, sondern das muss wohl eher eine Stromschiene sein.


    Machbar ist das bestimmt, ist halt die Frage ob das dann gut aussieht im Endresultat. Schon in H0 muss man da gewisse Kompromisse eingehen.

    Kontodaten Verein sNs:
    CH94 0900 0000 8575 9524 2, BIC: POFICHBEXXX
    Verein spur-N-schweiz, CH-3600 Thun

  • Vor 2 Jahren habe ich eine anlage mit zumindest optisch funktionaler Oberleitung erworden. Beim Abbau und neuerlichen Aufbau bin ich noch immer damit beschäftigt, die diurch die Demontage/Umzug entstandenen Schäden zu beheben. Darunter fällt auch die verbaute Sommerfeldt Oberleitung. Insbesondere habe ich teilweise Weichen durch DKW ersetzt. DKW in Spur N nach Schweizer Vorgabe mit schmalen Pantos ist schlicht nicht realisierbar. In der Theorie könnte es bei perfekt verlegter Oberleitung mit den Minitrix DKW 14960 funktionieren. Praktisch jedoch wird das dann doch nicht gehen weil an jedem Masten zumindest 3 Fahrleitungen NEBENEINANDER montiert werden müssen was dann schon mal die gesamte seitliche Auslenkung auf einer Seite beansprucht. Ganz zu schweigen von der Problematik die Masten neben dem Gleis an den SOLL-Montagestellen zu platzieren Spätestens wenn eine weitere weiche oder DKW direkt an die DKW angeschlossen wird gibt es keine praktikable Möglichkeit den Fahrdraht zu montieren.

    Nun bin ich am überlegen in meiner Anlage welche etwa Mitte 20 JH darstellt nach Deutscher Norm mit +/-3.5mm Auslenkung das zu realisieren und nur Loks mit entsprechend kompatiblen Stromabnehmern so fahren zu lassen. Man sagte mit die schmalen Stromabnehmer in der Schweiz seien aufgrund der Gotthard Tunnels entstanden.

    Wie schon erwähnt sehen heutige patografen zu fragil aus um tatsächlich an der Oberleitung schleifen zu können. Erschwerend habe ich festgestellt, dass die sankrechten Streben an den (Sommerfeldt) Fahrleitungen nachgearbeiten werden müssen damit die Stromabnehmer nicht daran hängen bleiben. On top funktionert es natürlich nur wenn die Montage makellos erfolgt.

    Einige Nachteile sind schon erwänt worden. Solltest Du einen Schattenbahnhof vorsehen dann Gnade Dir Gott bei der Umsetzung und vor allem im Betrieb wenn mal etwas entgleist.

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