Zeitschriftenpreise in der Schweiz

  • Hallo liebe Forums-Teilnerhmer


    Was haltet Ihr eigentlich von den Zeitschriftenpreisen für Modellbahnliteratur in der Schweiz? Eine Zeitschrift, die in Deutschland für EURO 10.-- angeboten wird, kostet bei uns CHF 19.80. In Deutschland beträgt zudem die Mehrwertsteuer auf Zeitschriten 7 Prozent; bei uns nur 3 Prozent. Ohne Mehrwertsteuer ergibt sich somit in Deutschland ein Preis von Euro 9.35; bei uns CHF 19.23. Ergibt einen Umrechnungskurs EURO/CHF von 2.06. Und dies bei einem aktuellen Eurokurs von unter CHF 1.20.


    Wer zockt uns hier ab? Die Verlage oder der schweizerische Importeur (Valora???)? Hat jemand eine Idee, wie wir gegen diese Abzockerei vorgehen können. Ober bleibt nur ein Boykott (wäre schade, ich verzichte nicht gern auf MIBA, Eisenbahn-Kurier etc.).


    Mit den besten Grüssen


    Marcel


    X(

  • Tja, das ist schon immer so gewesen (leider typisch Schweiz). Habe von einem Kollegen viele alte Zeitschriften erhalten, da ist auch eine "Anpassung" der Zahl mit Multiplikation von 2 enthalten (9.50 Euro = 19 Sfr.)
    Coop / Migros etc. senken jetzt scheinbar die VK-Preise durch neue Verhandlungen. Ich (Einzelhandel in anderer Branche) erhalte von meinem schweizer Zwischenhändler sogar 2 (Zwei!) Prozent Währungsausgleich auf die Preise von Januer 2011. Wow - S U P E R. Kaufe ich es direkt in BRD profitiere ich richtig vom aktuellen Kurs (trotz Verzollungsgebühr etc. ; einziger Nachteil ist die Lieferzeit von 3 Extratagen).
    Zurück zum Thema Modellbahn:
    Könnte nicht der MoBa-Händler Zeitschriften importieren, bei einer "normalen" Bestellung eine gewisse Anzahl mitordern? Dann könnte er die Zeitschriften doch auch günstiger anbieten wie Kiosk und Co.? Kein Zwischenhändler der die hohe Marge kassiert.


    thorsten

  • War gestern Abend auch Thema im 10vor10:
    v.a. Preise für Kleidungsstücke mit überklebten Euro-Preisen (z.B. "Esprit") und dann halt auch die Bücher, bei denen in D der Preis auf der Hülle gedruckt sein muss. Entsprechend kann man dann in der CH nur den Kleber, der als Tarnung darüber ist, ablösen und sich ärgern ...
    http://www.videoportal.sf.tv/v…e0-4e3c-a142-1a5a1f050f54

  • Zitat

    Original von MarcelWorb
    Wer zockt uns hier ab?


    Also, rechnen wir mal:


    Brutto-Erlös in D = 10 Euro abz. MWST (rechne geteilt durch 1.07) = 9.35 Euro, mal Kurs 1.20 = Fr 11.20
    Brutto-Erlös in CH = Fr 19.80 abz. MWST (rechne geteilt durch 1.03) = Fr 19.20


    Nehmen wir an, das Heft kostet ab Verlag (also im Einkauf) 5 Euro, mal Kurs 1.20 = Fr 6
    Dann bleibt in D ein Netto-Erlös von Fr 3.35,
    in CH ein Netto-Erlös von Fr 13.20


    Jetzt kannst du ausrechnen, wieviele Heftli die Kioskfrau in D bzw. CH verkaufen muss, bis Ladenmiete, Lohn und Gewinnanteil für den Direktor verdient sind. ;(


    Und obwohl der Kiosk in der Schweiz bei dieser Modellrechnung viel mehr Nettoerlös hat als der Konkurrent in D, wird er (infolge allgemeinem Kostenniveau) nicht wirklich reich dabei.


    Felix
    der auch gerne seine Arbeitskraft zu CH-Preisen verkaufen möchte

  • Das ist nichts neues, dass diese Preise viel zu hoch sind. Darum gibt es nur eines, aus meiner Sicht, abonnieren. Habe ich schon seit längerem so praktiziert. Nur noch ab und zu kauf ich mir ein Magazin am Kiosk.

  • Zitat

    Original von fgee
    Dann bleibt in D ein Netto-Erlös von Fr 3.35,
    in CH ein Netto-Erlös von Fr 13.20


    Der Netto-Erlös in der CH ist also 4x höher, als in D.
    Das kommt daher, weil die Lebenskosten in CH 4x höher sind, als in D ...
    Oder ... :gruebel

  • Ich weiss ja die Kostenstruktur im Zeitschriftenvertrieb nicht. Aber eines weiss ich: Ich möchte meinen Lebensunterhalt nicht mit dem Verkauf von Schoggistängeli, Kaugummi, Zigi und Zeitungen verdienen müssen ;(


    Felix

  • Es geht hier nicht um die Kioskfrau, die eh in Deutschland und in der Schweiz zu wenig verdient. Es geht um die Eigentümer oder Geschäftsleitungen, die gross abkassieren. Nicht umsonst gehören z.B. die Familien von Generalimporteuren zu den reichsten der Schweiz, weil sie unverschämte Marge einkalkulieren.
    Deshalb mit Zeitschriften und Bücher im Ausland eindecken und zur Not gibt es ja auch noch Amazon. :moin

  • Lieber Felix


    Ich mag jeder Kioskfrau ihren Lohn gönnen. Meines Wissens werden die meisten Kioske in der Schweiz von der Kiosk AG bzw. der Valora AG betrieben. Ich habe gehört, dass die Kioskfrauen dort mehr schlecht als recht bezahlt werden. Am Einkommen der Kioskfrauen kann die Abzockerei nicht liegen.


    Wie erklären sich sonst folgende Abonnementspreise:
    Eisenbahn-Magazin, Seite 88 der Ausgabe9/2011:
    Abonnement Deutschland EURO 72.--
    Abonnement Schweiz CHF 138.--
    Abonnement übriges Ausland Euro 78.--


    Modell-Eisenbahner, Seite 105 der Ausgabe 9/2011
    kleines Abonnement Euro 52.60 / CHF 107.60
    grosses Abonnement Euro 69.20 / CHF 141.50


    Kommentar wohl überflüssig.

    • Offizieller Beitrag

    Also bei Zeitschriften, welche nicht in der Schweiz hergestellt wurden sondern im Euro-Raum, bezahle ich den Abonnementspreis natürlich jeweils in Euro. Dann bin ich nicht mit irgendwelchen komischen Fantasie-Wechselkursen konfrontiert sondern mit dem realen meiner Hausbank/Kreditkartenherausgeberin.

    Kontodaten Verein sNs:
    CH94 0900 0000 8575 9524 2, BIC: POFICHBEXXX
    Verein spur-N-schweiz, CH-3600 Thun

  • Hallo zusammen


    Ich habe vorgestern genau zu diesem Thema der Weko geschrieben. Anlass war der "Zischtigs-Club", in welchem es um die Währungskrise und die, die davon profitieren wollen, ging.


    Mein Kollege hat ein Abo der Miba und ist schon lange im Clinch mit dem Verlag wegen des Preises für die Schweizer Leser. Ich weiss leider im Detail nicht, wie der Stand der Dinge ist.


    Gruss
    Rossi

    Spur N, Peco Code 55, Kato Unitrack, IB, ECOS, MM, MS 1, S88, Loconet, Traincontroller Silber

  • Jeder, oder die meisten Konsumenten würden einen CH- Bonus zahlen. Was die letzten Jahre aber zu Lasten hiesiger Konsumenten abgegangen ist, überschreitet bei Weitem jede Vernunft. Und nun passiert genau das, was eigentlich niemand wollte, es kaufen mehr als nur die Grenzgänger im Ausland und es wird noch mehr im Ausland per Internet bestellt. Mit Vernunft wäre das zu vermeiden gewesen. Solange ich aber am Sonntag in Tankstellen Schlange stehen muss um den Sprit zu bezahlen, notabene vor Leuten mit Einkaufskörben voll Lebensmittel, müssen wir es uns offensichtlich noch leisten können, selbst am teuerst möglichen Ort einkaufen zu können ! Würde ich da die Preise senken, nein, wieso denn auch !!
    Guido

  • Mir ist unterdessen was aufgefallen. Sämtliche Zeitschriften, die den Schweizer Preis bereits auf dem Heft aufgedruckt haben, werden zu diesem Preis verkauft. Das ist z. B. beim MIBA, em und anderen der Fall. Das krasseste Beispiel, das ich bisher gefunden habe, ist das Model Rail aus England. Kostet in England £ 3.55. Kostet am Kiosk bisher Fr. 14.50. Neu habe ich es kürzlich für 14.20 erhalten. Also kein wirklicher Nachlass.

  • Zitat

    Original von siliragna49
    nun passiert genau das, was eigentlich niemand wollte, es kaufen mehr als nur die Grenzgänger im Ausland...
    Solange ich aber am Sonntag in Tankstellen Schlange stehen muss um den Sprit zu bezahlen, ...Würde ich da die Preise senken, nein, wieso denn auch !!


    Du bringst zwei Dinge auf den Punkt:
    - Alle, die etwas verkaufen wollen, versuchen dafür den höchstmöglichen Preis zu erzielen. (Das macht sogar der Arbeitnehmer bei der Lohnverhandlung, es ist also nichts Unanständiges.) ...Man nennt das "Verkaufspreisoptimierung" :D
    - Wir sind nun an an einem Punkt angelangt, wo die Kunden die Preise nicht mehr akzeptieren und da kaufen, wo es billiger ist. Auch das ist legitim - man nennt es "Angebot und Nachfrage"...


    Felix

  • siliragna49 und fgee


    solange die Leute hier eine Bratwurst für geschlagene CHF 7.50 bis CHF 9.00 beim Strassenteakawayer verdrücken, fliegt das Geld doch noch locker durch die Luft! Wenn ich sonst noch sehe, für was die Leutchen Geld auszugeben bereit sind, solange wird von den Geschäftsleuten zugelangt. 8)


    Mal sehen, wenn sich das Spielchen in die andere Richtung dreht, wer, was und wie jammert. Irgendwer ist immer der Gelackte, die Gelacktin. ;)

  • Soviel ich weiss, werden die Verkaufspreise von den Verlagen bestimmt (siehe Aufdruck auf den Heften!), und so habe ich es mal auch im Radio von einem Vertreter von Kiosk/Valora gehört. Die ausländischen Verlage sagen ganz kaltschnäuzig, solange die CH diese Preise bezahlt, solange mache ich diese Preispolitik - ganz einfach.


    Wenn man Rappen spaltet, kann es sogar billiger sein, ein Einzelheft beim ausländischen Verlag zu bestellen, deutsche Mehrwertsteuer und das nicht unbeträchtliche Porto in Kauf zu nehmen. Habe ich kürzlich bei einem älteren, am Kiosk nicht mehr erhältlichen Heft erlebt... Daraus könnte man ja auch eine Variante von Boykottpolitik formulieren: Direkt beim verlag bestellen und ihn mit dem sicher nicht rentablen Versand belästigen.


    Heinzpeter


    PS: Das Gleiche gilt ganz allgemein für alle Zeitschriften (Spiegel, Stern & Co., die ich allerdings schon längere Zeit nicht mehr kaufe).

    "I sortiere di Reisende i Tuusigerpäckli", het der Weichesteller erchlärt (A. de Saint-Exupéry, Der Chly Prinz bärndütsch)

  • Hallo zusammen


    Wie versprochen hier die Antwort der WEKO:


    Wir nehmen Bezug auf Ihre Mitteilung an die Wettbewerbsbehörden vom 16. August 2011, worin Sie die unbefriedigende Situation beschreiben, dass bei aus Deutschland importierten Zeitschriften wie z.B. „MIBA-Spezial“ Währungsvorteile nicht an die Konsumenten weitergegeben würden. Die Wettbewerbsbehörden sind im Rahmen ihrer Tätigkeit unter anderem auch auf Hinweise aus der Bevölkerung angewiesen. Entsprechend haben wir Ihre Ausführungen aufmerksam zur Kenntnis genommen und bedanken uns für Ihren Hinweis und Ihr Interesse am Wettbewerbsrecht. Zu Ihrer Anfrage können wir wie folgt Stellung nehmen:


    Der Vertrieb von Presseerzeugnissen (Zeitschriften, Zeitungen etc.) erfolgt in der deutschsprachigen Schweiz durch die Valora Schweiz AG (ehemals Kiosk AG), welche durch die Wettbewerbskommission mit Verfügung vom 5. Juli 1999 in Sachen Bahnhofkioske auf dem Markt für den „Pressegrosshandel im deutschsprachigen Raum“ als marktbeherrschend qualifiziert wurde (vgl. Recht und Politik des Wettbewerbs, RPW 1999/3, S. 400; abrufbar unter http://www.weko.admin.ch/dokum…/00157/index.html?lang=de).


    Grundsätzlich können zu hohe Endverkaufspreise bei Vorliegen weiterer Voraussetzungen unangemessen sein und ein missbräuchliches Verhalten eines marktbeherrschenden Unternehmens darstellen (vgl. Art. 7 Abs. 2 Bst. c des Bundesgesetzes über Kartelle und andere Wettbewerbsbeschränkungen [Kartellgesetz, KG; SR 251]). Vorliegend ist dies jedoch nach unserem gegenwärtigen Wissensstand eher nicht der Fall, dies aus folgendem Grund: Valora bezieht die Presseerzeugnisse direkt von den Verlagen, welche auch die Endverkaufspreise für die verschiedenen Produkte festsetzen. Valora erhält von den Verlagen für ihre Vertriebstätigkeit lediglich eine Kommission und hat keine Kompetenz die Endverkaufspreise festzusetzen.


    Da die Zeitungen und Zeitschriften bis zum Verkauf im Eigentum der Verlage verbleiben, stellt dieser Sachverhalt auch keine Preisabrede im Sinne des Kartellgesetzes dar. Wir sind uns bewusst, dass die hohen Preise für die Konsumenten unbefriedigend sind. Dennoch haben wir keine Indizien für ein kartellrechtlich unzulässiges Verhalten.


    Zum Zweck einer vollständigen Abklärung erlauben wir uns aber, Ihre Anfrage auch noch der Preisüberwachung weiterzuleiten.


    Und hier postwendend die Antwort des Preisüberwachers:


    Vielen Dank für Ihre Meldung, die uns die Wettbewerbskommission weitergeleitet hat. Sie beanstanden die Preisdifferenz für ausländische Zeitschriften.
    Wir haben zu dieser Thematik Dutzende von gleichen oder ähnlichen Konsumentenbeschwerden erhalten. In der Tat haben die Preisdifferenzen aufgrund der Währungsentwicklung ein bisher historisch einmaliges und nicht mehr akzeptierbares Ausmass erreicht. Wir sind deshalb seit einiger Zeit in Kontakt mit Valora, welche diese Zeitschriften in der Schweiz vertreibt. Die Preise für Zeitschriften werden allerdings im Ausland von den Verlegern festgelegt, was die Sache sehr kompliziert macht. Trotz fraglicher Zuständigkeit haben wir auch wichtige deutsche Verlage kontaktiert. Was sich aus den Gesprächen mit der Valora und den Verlegern ergeben wird, ist momentan noch offen.
    Wir werden die Öffentlichkeit zu gegebener Zeit über das Resultat unserer Abklärungen informieren.


    Da geht also was...


    Gruss
    Rossi

    Spur N, Peco Code 55, Kato Unitrack, IB, ECOS, MM, MS 1, S88, Loconet, Traincontroller Silber

  • Danke rossi.


    ...das heisst auf Deutsch also: Nicht Valora langt zu, sondern die Verlage. Zum Beispiel sagt der MIBA-Verlag: "Wer MIBA lesen will, muss soundsoviel zahlen. Friss oder stirb."


    ...das heisst für mich: Weiter wie bisher, nämlich Zeitschriften weitgehend meiden. Es ist doch so: Fachzeitschriften sind ein Fossil aus der Zeit vor dem Internet. Der Zweck der Fachzeitschriften, nämlich Fachinformationen (z.B. Anlagenberichte, Bauanleitungen, Neuheitenmeldungen, Leserbriefe etc) unter das Fachpublikum zu bringen, wurde längst vom Internet übernommen - schneller, aktueller und günstiger. Mein Loki-Abo habe ich ca. 1987 gekündigt.


    Felix

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